Der Franziskusweg von Badia Prataglia bis Mignano | 28,5 km
Start/Ziel | Von Badia Prataglia bis Mignano |
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So habe ich eine weitere Nacht im feuchten und nebligen Bergwald bei völliger Stille verbracht.
Die Kälte kroch in dieser Nacht öfters in meinen Schlafsack und ließ meinen Körper frösteln. Die Stille empfand ich in dieser Nacht als angenehm. Es ist schön einen Gedanken ohne irgendwelche Ablenkungen folgen zu können, es ist schön ungestört zu schlafen und es ist schön zu wissen einen Wachhund bei sich zu haben.
Ich kann mich unbedingt auf die Wachsamkeit und Treue des Tieres verlassen – und das beruhigt schon sehr in manchen Situationen.
Ich bin diesen Morgen noch immer dabei meinen Schokoladen- und Nüsse Vorrat aufzuessen, ich kann das Zeug bald nicht mehr sehen. Kaloriendichte hin oder her was zu viel ist, ist einfach zu viel! Mein Zelt ist in dieser Nacht relativ trocken geblieben. Schnell sind die Sachen wieder verpackt und wie immer geht es so gegen acht Uhr am morgen wieder los.
Ich habe anfänglich eine Steigung bis auf 1112 Höhenmeter zu bewältigen, es ging wieder brutal steil in den Berg, schon bald habe ich mich meiner Oberkleidung bis auf mein T-Shirt entledigt. „Der Berg macht dich frisch und munter am morgen!“
Die Sonne hat heute Überhand über die Nebel erlangt, das Laub leuchtet golden, die Landschaft wirkt hier oben wie verzaubert und weiter unten hängen die Nebel im Tal.
Wir erreichen die Klosteranlage „Santuario Della Verna“
Dann erreichen wir die Klosteranlage „Santuario Della Verna“ Pilger haben in ihr die Möglichkeit ein Quartier zur Übernachtung zu bekommen. Wir verlassen die Gebirgsregion und das Gelände wird zunächst flacher. Der Weg führt durch eine malerische Landschaft, niedere Föhren und Laubbäume wechseln sich mit Wacholderbüschen und dann wieder offenen Graslandschaften ab.
Wir kommen an eine Stelle des Weges welche mit einem Stacheldrahtzaun abgeriegelt wurde. Ich kann mir zunächst keinen Reim darauf machen!
Bei näherer Untersuchung der Angelegenheit erkenne ich das sich die Drahtbarriere öffnen lässt und damit einem Fortgang nichts mehr im Wege steht. Die Einzäunung wurde errichtet weil in ihr Rinder weiden. Wir laufen einige Kilometer auf dem Weg in der Rinderweide. Dann hinter einer Biegung, ganz unweit vom Weg steht ein riesiger Bulle, der zunächst friedlich grast.
Meine Gedanken überschlagen sich! Ich erinnere mich an eine Geschichte die vor einigen Jahren in den Medien die Runde machte. Dabei ging es um einen Urlauberin die mit ihrem Hund eine Kuhweide querte und dabei von einer Kuh regelrecht aufgespießt wurde!
Wir machen die Bekanntschaft mit einem Stier
Unser Bulle stand noch immer in zwei Meter Entfernung, ich holte Yuki zu mir um sie am Geschirr zu führen. Der Bulle bewegte kauend den riesigen mit Hörnern bewehrten Kopf zu uns herüber. Mir wurde heiß und kalt zugleich! Ich vermied es dem Tier in die Augen zu schauen und wir gingen schnellen Schrittes an ihm vorbei.
Der Bulle schien uns als eine nette Abwechslung auf seiner Weide zu betrachten, die für ihn wohl in gewisser Weise interessant war jedoch nicht in der Weise, dass es sich für ihn lohnte sich auch nur einen Schritt in unsere Richtung zu begeben.
Wir hatten von unserer Seite auch kein weiteres Bedürfnis, nähere Bekanntschaft mit dem Tier zu machen. So gingen wir unserer Wege und der Bulle grast sicher heute noch auf seiner Weide.
Die Nebel hängen fest
Unser Weg ist schon seit dem zweiten Tag mit scharfkantigen Steinen und spitzen Steinbrocken „gepflastert“ und ich mache mir Sorgen um Yukis Pfoten! Penibel kontrolliere ich bei jeder Pause ihre Pfoten – kann jedoch keinerlei Verletzungen feststellen.
Es geht jetzt wieder steil nach unten, es ist Vorsicht angezeigt um nicht zu stürzen, langsam tasten wir uns nach unten bis wir am tiefsten Punkt 544 Höhenmeter erreicht haben. Dann geht es ein weiteres Mal in die Steigung, und wir durchstreifen wieder Eichenwälder die in den höheren Regionen von einem Föhrenwald abgelöst werden.
Eine karge Landschaft mit Wacholder und Ginsterbüschen am Wegesrand folgt bis auf 1145 Höhenmeter. Hier oben hängen wieder die Nebel an den Berggipfeln fest. Bei einer kurzen Pause besteht sofort die Gefahr der Auskühlung. Die kalten Nebel und der Wind entziehen dem Körper ganz schnell Wärme. Wir durchlaufen einen Buchenwald der mit riesigen Felsbrocken durchsetzt ist.
Platz für die Nacht
Ü ber kleinere Hügel setzte sich unser Weg fort. Nach der Begehung einer Karstfläche mit wunderbarer Fernsicht sehen wir unter uns den malerischen Ort „Montalone“. Nach den erneuten Anstrengungen die uns die beiden Pässe und Abenteuer abverlangt haben sind wir ziemlich geschafft und müde.
Obwohl es schon spät am Tag ist müssen wir eine kurze Rast einlegen und trotz des Windes hole ich den Kocher heraus um eine Tasse heißen Kaffee zu bekommen.
Wir brechen danach auch schnell wieder auf, folgen unserem Pfad bergab und durchlaufen einige kleinere Ansiedelungen um dann eine hinter Hecken verborgenen Wiesenfläche zu erreichen. Froh diesen Platz gefunden zu haben schlage ich hier mein Zelt auf. Isomatte aufblasen, Schlafsack auslegen und hineinlegen, das ist alles was ich an diesem Tag noch zu tun habe.
Der 4.Tag der Franziskusweg-Wanderung
Das Bimmeln eines Glöckchens so wie es von Ziegen oder Schafen bekannt ist, weckt mich…
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