Höhlen, ein Schloss, der Buchenberg, der Brennberg und Infos über den Ockerbergbau
Der Picknickplatz befindet sich beim Brennberg, und dort bei der Bergwachthütte
Im Jahre 1923 tauchte unter den heimischen Ockerunternehmen der Name Johann Hauenstein auf, der sich als 19jähriger gegen die Konkurrenz der angestammten Betriebe unbeirrbar und beharrlich eine eigene Existenz aufbaute. Johann Hauenstein war bereits als Kind vom Bergmannsberuf fasziniert, nachdem er die Ausbeutung der Farberde auf dem elterlichen Grundstück bei Grasberg hautnah miterleben konnte. Seinen größten unternehmerischen Erfolg konnte der junge Bergmann zwischen 1928 und 1940 verbuchen, als er zusammen mit seinem Teilhaber Zahn aus Mittelreinbach Goldocker von bester Qualität im Bereich Zant abbaute. Zeitweise erreichte die Jahrestonnenförderung aus den Gruben 500-600 Tonnen.
Neukirchen entwickelte sich durch seine günstige Verkehrslage immer mehr zur zentralen Verladestation für Farberden. Die Hochkonjunktur im Ockerbergbau zwischen den Kriegen ist einmal mit den Natural-Reparationsleistungen an die Siegermächte des ersten Weltkrieges zu erklären und zum anderen mit der Tatsache, dass die synthetische Farben- und Lackfabrikation damals noch in den Kinderschuhen steckte. Mit zunehmender zeitlichen Nähe zum zweiten Weltkrieg und der Währungsreform kam unaufhaltsam der Niedergang des einstmals blühenden Gewerbes.
Aufbereitung und Verarbeitung
Die Ockeraufbereitung war anfänglich eine Domäne auswärtiger Firmen. Einheimische Betriebe betätigten sich auf diesem Gebiet zur Gründerzeit noch nicht. Mit der Elektrifizierung im Jahre 1921 änderte sich die Situation fast schlagartig. Unmittelbar nördlich an die Gleisanlagen des Bahnhofes angrenzend, wurde eine stattliche Farbmühle errichtet die den angelieferten und im Ortsteil Fichtenhof abgebauten Ocker aufbereitete. Dieses Werk – er wurde zwischenzeitlich von den Berliner Zoellner-Werken übernommen – bestand bis zum Jahre 1974 als Hersteller von synthetischen Farben und Lacken.
Verwendung und Absatzmöglichkeiten
Schon in grauer Vorzeit wurden die herrlichen Mineralfarben verwendet, entweder für künstlerische oder kultisch-magische Zwecke. Sowohl bei den legendären steinzeitlichen Höhlenmalereien von Altamira (Spanien) und Lacaux (Frankreich) wie auch von Künstlern der Renaissance wurden Naturfarben verarbeitet. Auch Albrecht Dürer schuf zahlreiche Werke mit Ockerfarben.
Neben dem Einsatz bei der Herstellung von Linoleum, Edelputzen, Öl- und Tüncherfarben, wurde der Ocker auch als Heilmittel verwendet. Der Export boomt, sogar bis nach Amerkia „Neukirchener Gelb“ avancierte weit und breit zu einem begehrten Farbstoff. In der Zeit des zweiten Weltkrieges diente Ocker zur Herstellung von Tarnfarben für Kriegsgerät, der vorher florierende Export wurde strikt untersagt.
Im Ockerbergwerk
Zwar machten die Minibergwerke oberflächlich einen eher primitiven und schlichten Eindruck, doch die Untertageanlagen waren solide und nach bergmännischen Regeln ausgebaut. Nennenswerte Unfälle waren eher selten. Der Pfahlschacht mit einem Querschnitt von 1,40 mal 0,80 m war mit starken Bohlen verschalt. Tiefen von 25 Meter und mehr waren keine Seltenheit. Auch die Stollen, sie waren mit starken Hölzern (Zimmern) gegen das Gebirge abgesichert – konnten beachtliche Ausmaße erreichen.
Die Belüftung wurde anfänglich mit Regenfallrohren und aufgesetztem Trichter, später mit hand- oder motorenbetriebenen Ventilatoren sichergestellt. Bei größeren Gruben wurde oftmals ein so genannter Wetterschacht abgeteuft. Die Förderung des Ockers zur Oberfläche erfolgte per Hand mit einer hölzernen Haspel, das Fassungsvermögen der ebenfalls aus Holz gefertigten Kübel, betrug 50 kg. Unter optimalen Voraussetzungen konnten zwei Bergleute pro Tag bis zu 1,5 Tonnen Farberde fördern.
(Quelle: www.erzweg.de)
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